Franziskanerkloster Harmęże

Diese Augen verfolgen uns in der Ausstellung.

Der Bus ist beladen und alle Projektteilnehmer bereiten sich gedanklich schon auf die Rückreise vor, doch es steht noch ein letzter Programmpunkt auf unserer Liste. Unser Busfahrer Miro fährt uns zum nur wenige Kilometer von unserem Quartier entfernten Franziskanerkloster Harmęże ins P. Maximilian M. Kolbe – Zentrum. Wir wurden von Pater Marek erwartet und er führte uns in den Keller der Klosterkirche. Dort befindet sich eine Kunstausstellung der besonderen Art, die wir alle in dieser Form nicht erwartet haben. Der polnische Künstler Marian Kołodziej, der als Häftling 432 im Lager Auschwitz mit dem ersten Gefangenentransport ankam, überlebte die Zeit im Konzentrationslager und wurde am 6. Mai 1945 von der US-Armee in Mauthausen befreit. Fast fünfzig Jahre versuchte er diese Jahre aus seinen Erinnerungen zu verbannen, bis er 1992 nach einem Schlaganfall begann, diese in Bildern festzuhalten. Seine Bilder sind in dem Kloster zu sehen und nehmen die meisten von uns mehr mit als viele Details der Ausstellungen in Auschwitz und Birkenau. Sie zeigen das Seelenleben von todgeweihten Menschen in dem Lager, die den Tod teilweise als eine Erlösung ansahen und nur noch wenig Hoffnung auf das Überleben hatten.  

Mit ergreifenden Worten werden die Bilder erklärt.
Ein kleines Luftloch zum Atmen

Am Ende des Besuches stehen wir auf einem der Bilder, um zu versprechen, alles dafür zu tun, dass diese Gräueltaten nicht noch einmal von Menschen an Menschen begangen werden. „ Die Menschlichkeit nicht mit Füßen treten!“ wurde von unserem Begleiter ,Pater Marek, gefordert. 

Wir alle haben hier erkennen müssen, dass Bilder mehr ausdrücken können als viele Worte, auch wenn es unserem Begleiter sehr gut gelungen ist, die Ausstellung in Worte zu fassen. Der Besuch in diesem Kloster war damit ein ergreifender und wichtiger Abschluss unserer Fahrt.

Marian Kołodziej
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